Antaios-Rundbrief 53/2022
Dienstag, 29. XI.

Liebe Freunde und Leser,

heute erhalten Sie fünf Empfehlungen aus dem literarischen Bereich – schwergewichtige Romane und kurze Erzählungen. Zwei davon sind Wiederentdeckungen – den Hartlaub kannte ich schon, den Rexrodt nicht, jedenfalls: sehr verdienstvoll von den Verlagen, solches in die Erinnerung zurückzurufen und dem Vergessen zu entreißen.

Lesen Sie unten weiter. Und vor allem: Lesen Sie!

Götz Kubitschek, Verleger

Uwe Tellkamp: Der Schlaf in den Uhren – 32 €

Ich lese seit einiger Zeit zum zweiten Mal Tellkamps Roman. Das Gewebe dieser 900 Seiten ist so dicht, die Verknüpfungen so engmaschig, daß man sowieso nicht recht aufhört mit dem Lesen, auch wenn man nicht mehr liest.

Es geht im Roman um den imaginären Ort Treva, der die BRD unserer Tage sein dürfte – bloß ermöglicht die Verfremdung eine sehr zuträgliche Form der Distanz. Auf diese Weise gelingt Tellkamp eine Erhellung unserer Lage, unsere Verortung in einer undurchdringlichen Staats- und Gesellschaftsmaschine.

Ich will es noch einmal festhalten: Der Roman der Stunde ist da!

Wer das Labyrinthische in Ordnungsvorstellungen, Prinzipien der Machtausübung, Verflechtungen von Politik, Staatsapparat und Medien ins gültige Bild gefaßt haben möchte, wird Tellkamp lesen. Wer mit wenig zufrieden ist, wird ihn liegenlassen und sehr viel verpassen.

Der Schlaf in den Uhren, gebunden, 900 Seiten – hier bestellen!

Felix Hartlaub: Aufzeichnungen aus dem Führerhauptquartier – 23 €

Als am 20. Juli 1944 Stauffenbergs Bombe explodiert, ist der Knall in der ganzen Wolfsschanze zu hören. Auch in den Baracken des Sperrkreises II, in denen der Historiker und Obergefreite Dr. Felix Hartlaub am offiziellen Kriegstagebuch der Wehrmacht mitarbeitet. Das Attentat wird für ihn zum Auslöser, insgeheim seine  Aufzeichnungen aus dem Führerhauptquartier fortzusetzen.

Hartlaubs Aufzeichnungen sind präzise Innenansichten aus der militärischen Befehlszentrale des Dritten Reichs. Darunter: ein spektakulärer Romanentwurf über die unmittelbaren Nachwirkungen des 20. Juli, der in der Auseinandersetzung mit Stauffenbergs Attentat bislang kaum zur Kenntnis genommen wurde.

Wiederentdeckt, erneut gelesen: Hartlaubs hochironische Sachlichkeit ist magisch. Vollenden konnte er nicht – er verschwand am 5. Mai 45 auf Meldegang in Berlin im Bombardement.

Aufzeichnungen aus dem Führerhauptquartier, gebunden, 192 Seiten – hier bestellen.

H. G. Rexroth: Der Wermutstrauch. Aufzeichnungen aus dem Kriege – 24,50 €

Rexroth, der 1944 fiel, schildert im Wermutstrauch Atmosphäre und Kämpfe an der ukrainischen Front. Die Erzählung war vergessen, das ist seltsam, denn sie ist großartig, und man sollte sie zum „Magischen Realismus“ rechnen.

In seinem Nachwort schreibt Marc Pommerening: „Kein bloßer Bericht von der Ostfront liegt vor uns, sondern die abgründige Überhöhung einer Erfahrung: der Angriffskrieg als inneres Erlebnis, ein Prosagedicht, dessen Lektüre die aktuelle Kriegsberichterstattung zum Ukrainekrieg verfremdet, übermalt, ja parodiert.“

Es ist das große Verdienst der jungen Edition Finsterberg, diese Erzählung wiederentdeckt und neu herausgebracht zu haben.

Der Wermutstrauch, gebunden, 240 Seiten – hier bestellen.

Horst Lange: Die Leuchtkugeln – 17 €

Nur noch 50 Exemplare auf Lager!

„Wir waren eben dabei, in dem Fluß, dessen Namen wir nicht kannten, mit Handgranaten zu fischen, als er zu uns stieß.“ Der erste Satz der Erzählung Die Leuchtkugeln führt gleich hinein in die paar friedlichen Tage mitten im Krieg, die einer Pioniereinheit im Hinterland vergönnt sind und an denen sie einer friedlichen Beschäftigung mit Kampfmitteln nachgeht. Bald kommt der Einsatzbefehl, und am Ende wird es dieser Neue sein, der Sonderling Hermes, der den Leutnant und seine Leute rettet, als die Partisanenjagd sich zu einem Gejagtwerden umkehrt.

Der schlesische Schriftsteller Horst Lange hat diese Erzählung 1943 im Lazarett geschrieben, und Carl Zuckmayer hat sie als die beste deutsche Prosadichtung aus dem letzten Krieg bezeichnet. Beigegeben ist die kurze Erzählung Auf den Hügeln vor Moskau, in der das kurze friedliche Quartier und die Zerstörung des Dorfes unheimlich und lapidar verdichten – beschrieben von einem, der entronnen ist und nun im Lazarett liegt.

Die Leuchtkugeln, 200 Seiten, mit Illustrationen – hier bestellen.

Jean Raspail: Der Ring des Fischers – 9 € statt 22 €

Unsere Lizenzrechte an diesem Buch laufen aus – daher bieten wir es nun stark ermäßigt an!

Ein typischer Raspail – hintergründig, schelmisch, eine Hommage an eine verlorene Sache: Was wäre, wenn es eine zweite Papstlinie gäbe – von 1350 bis heute, ohne Macht und Machtmißbrauch, ein verborgenes Papsttum des verlorenen Postens, gestützt auf wenige wahrhaft Gläubige?

Rom ahnt etwas, Rom weiß etwas, Rom entsendet seinen besten Agenten, um diesen letzten geheimen Papst zu finden und ... und ... eben!

Der Ring des Fischers , gebunden, 352 Seiten – hier bestellen.

Telefonisch nimmt der Vertrieb unter 034632-904396 Ihre Bestellung entgegen. Bei einem Bestellwert bis zu 12 € betragen die Portokosten 1,55 €, bis 70 € betragen sie 2,70 €, ab 70 € ist die Lieferung innerhalb der Bundesrepublik Deutschland portofrei.

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