Flucht aus der Königsberger Hungerhölle 1946

Im Februar 1946 ließ die elfjährige Ursula Dorn ihre Familie in den Ruinen Königsbergs zurück, um sich selbst vor dem Hungertod zu retten. Seit Kriegsende waren in der von den Sowjets besetzten Stadt über 70.000 Deutsche an Hunger, Krankheiten und Gewalt gestorben.

Bis aufs Skelett abgemagerte Frauen werden vergewaltigt, erfrorene Säuglinge bleiben in ihren Kinderwägen zurück. 

Ursula erträgt das Elend nicht mehr; sie schleicht sich in einen russischen Güterzug und fährt bis nach Kaunas, wo litauische Familien sich um deutsche Kinder kümmern. Aber bald bleibt diesen Kindern nichts anderes übrig, als in den Wäldern wie Wölfe zu hausen. 

Was Hardinghaus sich erzählen ließ, um es zu notieren und mit Belegen und Bildern zu dokumentieren, sprengt das Vorstellungsvermögen. Ellen Koitza hat sein Buch hier in einer Video-Rezension besprochen.

Das Wolfsmädchen, gebunden, 256 Seiten – hier bestellen.

Karolina Kuszyk: In den Häusern der anderen – 25 €

Poniemieckie heißt in Polen "das ehemals Deutsche": Orte, Gebäude, Gegenstände, die von Millionen Deutschen am Ende des Zweiten Weltkriegs und während der Vertreibung danach zurückgelassen werden mußten.

Die neuen Besitzer waren Polen, zum Teil selbst Vertriebene oder Umgesiedelte aus dem Ostteil des Landes. Was den einen Verlust der Heimat, war den anderen Neubeginn im Fremden. Zwei Enden einer Geschichte, die zeigt, wie Biografien und Dinge über Zeiträume, Landesgrenzen und Generationen hinweg bis heute miteinander verwoben sind.

Derzeit auf Platz 16 der SPIEGEL-Bestsellerliste - ein interessantes Phänomen: Bücher über die Vertreibung scheinen jetzt, nach so langer Zeit, in stärkerem Umfang möglich zu werden.

In den Häusern der anderen, gebunden, 400 Seiten – hier bestellen.

Die Deutschen sind in Deutschland nicht nur militärisch besiegt worden: Die Nation brach physisch und psychisch in sich zusammen und wurde als Feindstaat besetzt und behandelt. Das, was vor und nach Kriegsende der Zivilbevölkerung und den Kriegsgefangenen in Ost und West angetan wurde, war keinesfalls eine Befreiung.

Weißmann stellte die vorliegenden Berichte aus Werken und Lesereinsendungen zusammen und ordnete sie wissenschaftlich ein. Alfred de Zayas steuerte ein Vorwort bei.

Das Einzelschicksal ist in die Katastrophe des Zusammenbruchs eingebettet. Das Leid hatte viele Gesichter.

Die Besiegten, Broschur, 400 Seiten – hier bestellen.

Doppelpack: Die Besiegten & Werner Masers Nürnberg, Broschur, 2 Bände, insgesamt 1008 Seiten – 36 € – hier bestellen. 

Hans Bergel: Die Wiederkehr der Wölfe – 28 €

In Ungarn wird Jahr für Jahr am 19. Januar der Vertreibung der Ungarndeutschen gedacht.

Ebenfalls im Januar, am 16. und 17., sollte man der Verschleppung der Rumäniendeutschen gedenken: 1945 wurden Zigtausende in die bitterkalte Nacht getrieben und in wochenlangen Gütertransporten zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verfrachtet.

Bergels Roman handelt vor dem Hintergrund der Jahre 1940 bis 1945 in Siebenbürgen, in denen Rumänien neben Deutschland in den Krieg eintrat, gleichzeitig der wichtigste Öllieferant war, 1944 die Front wechselte und das katastrophale Ende für die Deutschen im Land einläutete.

Für mich ist Bergels Roman einer der großen Romane unserer Weltanschauung. Unbedingt lesen!

Die Wiederkehr der Wölfe, gebunden, 780 Seiten – hier bestellen!

Und: Über Bergel haben Lehnert und ich eine Sendung gemacht - hier anschauen!