Kästner diente zuletzt auf der Insel Rhodos in einer Sanitätseinheit. Dort setzten ihn die Briten Anfang Mai 1945 gefangen und verbrachten ihn in eines ihrer Lager im Wadi Tumilat. Dort, zwischen Kairo und dem Roten Meer, saß Kästner bis Anfang 1947 fest.

Dort, im Zelt, lag Kästner im Ringkampf mit der Melancholie, der Aussichtslosigkeit, der Zermürbung und der Totalinfragestellung. Dort traf er aber auf Formen von Gelassenheit, von Rückkehr ins Wesentliche, auf inneren Reichtum und auf zerfaserte Männer.

Seine Aufzeichnungen sind Vorbereitungslektüre für Zeiten, in denen man mit sich zurechtkommen und alles "Machen" sein lassen muß. Das Zeltbuch mündet deshalb in den feinen Satz: "Jedermann braucht etwas Wüste".

Die Schriftstellerin Luise Rinser sagte über Kästners Buch: "Ein sehr leises, in aller geistigen Strenge überaus tröstliches Buch, das die uralte Weisheit bestätigt, dass Stille stärker ist als Lärm."

Das Zeltbuch von Tumilat, Broschur, 228 Seiten – hier bestellen.

Kästner: Die Stundentrommel vom heiligen Berg Athos – 13 €

Kästners großartige Annährung an das östliche Christentum und den Glutkern der Orthodoxie: die Mönchsrepublik auf dem Berg Athos.

Es ist, wenn Kästner schreibt, stets mehr als Beschreibung: immer auch innere Wandlung, überhaupt Reflexion über unsere Zeit und über das, was dem Westen fehlt.

"Kästner führt uns in die erstaunlichste, die begeisterndste aller christlichen Landschaften ... Daß dieses tiefsinnige Buch zugleich höchst anmutig, ja heiter und im besten Sinne allgemein verständlich ist, gereicht ihm zu besonderem Ruhm in einem Land, in dem Liebenswürdigkeit, Humor und eine klare Sprache für untrügliche Zeichen von Oberflächlichkeit gelten und ein rechter Schriftstellermut dazu gehört, sich nicht um dieses Vorurteil zu kümmern" (aus einer Rezension).

Mein Lieblingskästner, übrigens.

Die Stundentrommel vom heiligen Berg Athos, Broschur, 327 Seiten – hier bestellen.

Kästner hatte im Krieg den Auftrag, ein Griechenlandbuch zu schreiben, um der Truppe dieses Land und das griechische Volk nahezubringen – als etwas, das aller Liebe und Zuneigung wert sei. Das Buch erschien nicht mehr im Kriege, also liegt es in überarbeiteter Nachkriegsfassung vor, ist aber voller Berichte und Ereignisse aus den Jahren der Besatzung.

Die Illustrationen stammen von Helmut Kaulbach, dem Militärkamaraden Kästners, mit dem er Athen und Attika und die griechischen Inseln durchstreifte – 1941 bis 1944. Mitten im Krieg? Ja, denn dort war der Krieg vorbei, abgesehen von Partisanentätigkeiten, die aufs Ende hin zunahmen.

Ölberge, Weinberge, Broschur, 260 Seiten – hier bestellen.

Das 1943 fertiggestellte Inselbuch Kreta, im selben Auftrag verfaßt, finden Sie hier.

Peter Sloterdijk: Du mußt dein Leben ändern – 16 €

Warum jetzt Sloterdijk und nicht ein weiterer Kästner? Das kann ich nur andeuten auf diesem knappen Raum:

Wer Kästner liest, begegnet auch der östlichen Mystik. Sie ist in seinen Büchern verknüpft mit einer Ablehnung dessen, was Kästner die "Welt-Herstellung" nennt, also das Machen, das "die Dinge nicht sein lassen können".

In Sloterdijks grandiosem Buch Du mußt dein Leben ändern wird unter anderem diese Frage der Vermittlung zwischen meditativerem Osten und organisatorisch-planerischem Westen verhandelt - auf die für diesen sprühenden Autor typische Art: verblüffend, waghalsig, erhellend.

(Teilnehmer am vorjährigen Sommerfest in Schnellroda erinnern sich vielleicht daran, daß ich mich in meinem nie publizierten Vortrag über die Schlaflosigkeit unserer Arbeitsweise auf genau diese Gedanken Sloterdijks bezog.)

Lesen Sie Sloterdijk parallel zu Kästner - wir müssen an diesem Punkt weiterkommen.

Du mußt dein Leben ändern, Broschur, 773 Seiten – hier bestellen!